Zur Ausstellung der Künstler die bei uns einen Arbeitsaufenthalt genießen entsteht jeweils eine kleine Broschur, die beim Künstler zu bekommen ist.  Aus dem Aufenthalt heraus folgten noch zwei weitere Ausstellungenteilnahmen, zum einen im Ursinhaus Langenlois
„5 Jahre  sommergaleieZöbing“ und zum anderen im Kunstverein Horn
„Künstler, Sammler, Sommergalerist“.

 

TIMUR LUKAS
Timur Lukas ist 1986 in Konstanz geboren, und lebt in Augsburg. Er studierte bei Anke Doberauer, Matthias Dornfeld und Gregor Hildebrandt in München. 2018 beendete er sein Studium mit dem Diplom.
Die Bildwelt von Anke Doberauer ist eine des modernen Menschen, samt Entourage aus Tierwelt und Öffentlichkeit. Bunt und real ins Bild gesetzt. Ihre StudentInnen bewegten sich dahinter frei und entwickelten so, offensichtlich ganz unbelastet, ihre eigenen künstlerischen Ambitionen und Ausdrucksformen. Drei Stunden sahen wir uns die unterschiedlichsten Entwürfe der Kunstvisionen junger Studierender in der Akademie an. Timur Lukas präsentierte zu diesem Anlass kraftvolle, unaufklärbare Farbkreidezeichnungen. Genau dieser Grenzbereich zwischen Gegenstand und dessen Alter Ego, der freien Gestik, begeisterte uns; aber auch das Geschick, Farbe linear zu lokalisieren. Es gibt viele Berührungspunkte in der Kunstgeschichte, die wir teilen. 2011 - 18 Einzel- und Gruppenausstellungen in München, Augsburg, Aachen, Hamburg, Brüssel, Kopenhagen, Passau und Berlin.

PIA MÜHLBAUER
Eine unzertrennliche Leidenschaft verbindet sie mit Papier. Ihrer Zuneigung zur Waldlandschaft folgend – die auch mit Papierproduktion verbunden werden könnte, obschon sie genau weiß, dass das beste Papier aus Lumpen und Hadern gefertigt wird – mietete sie, kurz nachdem sie in den Achtzigern die Münchner Akademie als Meisterschülerin bei Hans Baschang abgeschlossen hatte, ein altes Haus im Bayerischen Wald als Atelier. Eine karge und raue Gegend. Gewissermaßen ist sie dieser Landschaft treu geblieben. Sowohl im geografischen Sinn, als auch im strukturellen. Es gilt nicht zu entscheiden, ob es das kraftvolle Hochstreben der wachsenden Wälder, die Entfaltung der stillen Gewächse am Boden oder gar die Andeutung des menschlichen Körpers ist, die das Schwingen des mimetischen Abbilds im Werk entfacht. Vielmehr erstehen die Linien und Flächen aus der Verbindung des Mächtigen und des Zarten. Einfach schwarzweiß, die Struktur des Papiers aufnehmend, die Kreide mager und fett ansetzend, die Linien des Ingrespapiers als Volumen nutzend, Form zu bilden, die Zeichnung aus sich entwickeln lassen: das ist ihre Sache. Stipendien führten sie für längere und intensive Studien nach Wien, Norwegen, Finnland und Irland. Sie ist natürlich auch Malerin.  Pia Mühlbauer wurde mit dem Stipendium der Villa Concordia (Bamberg), den Preis der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und dem Staatlichen Förderungspreis für junge Künstler des Freistaates Bayern ausgezeichnet. Sie ist u. a. in den Sammlungen Würth und Morat vertreten. Wichtige Galerien wie Heike Curtze und Van der Loo nahmen sich ihrer Kunst an. Pia Mühlbauer wohnt und arbeitet heute in Arnschwang, Oberpfalz. Neben den zahlreichen Ausstellungen seien nur die letzten im Jahr 2018 genannt: Kubin Haus, Zwickledt; Reiffenstuel Haus, Pfarrkirchen.

EMANUEL ECKL
Emanuel Eckl, geboren 1982, studierte nach seiner Ausbildung zum Holzbildhauer an der Akademie der bildenden Künste München. Bei Günther Förg war er Meisterschüler, hat sein Diplom gemacht und war dann sein Assistent. Eine der letzten Ausstellungen „Das Großformatige – Neue Bilder“ in der Galerie Dürr München, dazu erschien auch ein Buch „Zeitfluchten über Wortbilder und Bildwörtern“ mit 18 Originalholzdrucken.
....da kommt doch Freude auf...   „...als ich merkte, dass ich nicht allzu bald in der Fondation Beyeler ausstellen würde, baute ich aus der Erinnerung ein Modell des Raums mit den Seerosenbildern von Monet; den Raum, der die großen bodentiefen Fenster zum Teich hin hat. In dieses Modell stellte ich kleine Skulpturen von mir. Zu der Zeit malte ich postkartengroße Landschaften auf Holzplatten. Die habe ich dann auch dazu gehängt. Aus den winzigen Bildern wurden plötzlich riesige Schinken...“   Diese „fiktiven Ausstellungen“ beschränken sich nicht nur auf Modelle, sondern wuchern als Zeichnungen in den zahlreichen Skizzenbüchern, die als ständige Ideensammlungen für Bilder und Skulpturen dienen. Emanuels Eckls Werk entpuppt sich als eine Sammlung bildnerischer Aphorismen. Er bewegt sich geschickt in verschiedenen Genres, die leicht bei der Hand erscheinen, zugleich aber gedankenvoll in Beziehung zu Trash, Neodada, Fluxus und Arte povera stehen.   Seine Ausstellungen bis jetzt nennt er „Schöne Scheiße“, „Parzival“, „Herrengedeck“, „Sommerloch“, „Das Volk sieht nichts.”, „Karfreitag“, „OH GOSH“, „Servus Seiler“ und „immer wieder“. Titel, die hinterfragt sein wollen.   

IRINA OJOVAN
1988 in Chisinau, Republik Moldawien geboren, besitzt neben der Staatsbürgerschaft ihrer Heimat auch die Rumäniens. Schon früh wurde ihr Talent entdeckt. Sie besuchte bereits ab dem Alter von sieben Jahren die Schule für Bildende Künste “V. Poleacov" und danach das Kunstgymnasium ”Igor Vieru” für Hochtalentierte in Chisinau. 2009 geht sie nach Turin und beginnt hier ihr Kunststudium, das sie in Rom fortsetzt und 2013 abschließt.
Zu ihrer Überraschung, wie sie sagt, wurde sie 2012 von Günther Förg † in dessen Meisterklasse an der Münchener Akademie aufgenommen. Nach einem Zwischenspiel von Matthias Dornfeld hat sie bei Gregor Hildebrandt, dem Nachfolger von Günther Förg hat sie ihr Studium 2018 mit dem Diplom abgeschlossen. In München konnte sich ihre Arbeit in der offenen, sehr freien Atmosphäre ihren Vorstellungen entsprechend entfalten. Die konservativ klassische Ausbildung in Rom hingegen war von der Landschaftsmalerei geprägt, die sie durchaus mit Virtuosität beherrscht.
Zitat von Matthias Dornfeld aus dem Katalog zur Ausstellung 2015 in der Galleria LOMAGNO: Irina Ojovan sagt, sie will keinen Geschichten erzählen, sondern die grenzenlose Sprache der Farben und Formen zelebrieren.... wie schön.! Ihr Anliegen ist die Farbe, nicht minder kommt die Form zum Tragen.
In ihrem Münchner Akademieatelier, das sie mit aus aller Welt kommenden Kommilitonen teilt, schuf sie einen neutrale Ecke. Nichts bringt sie von ihren Überlegungen ab. Im Raum draußen tobt das Expressive. Sie legte uns beim Besuch kleinformatige, auch mal etwas größere Leinwände vor, zu unserem Erstaunen auch einige perfekte Siebdrucke in Einserauflage!, allesamt eine stille Welt in orthogonalen Feldern oder Streifen, den Farbgewichten nach harmonisch abgestimmt. Feine Texturen und Feldüberlagerungen lassen uns die Bilder schwebend schauen. Zarte Bleistiftlinien in geometrischem Vokabular oder monochrome Versatzstücke slawischer Ornamentik geleiten uns ins Reale. Es ist eine besondere Ruhe und Ordnung die dem Bild ein aus der Zeit Kommendes und in die Zeit Gehendes mitgeben. Die besondere Vermittlung von Empfindsamkeit, die sie mit ihren Bildern erreicht, erinnert mich an den großen Giorgio Morandi.
Nicht die jeweiligen Gegenstände (Elemente) sind das Bild, vielmehr ihre innere Beziehung bildet es.
In den Arbeiten von 2012 klingen noch Landschaften durch, die im Bildaufbau formal angelehnt an Malereien von Günther Förg gelöst werden. Dabei entwickelt sie schon eine eigenständiger Farbskala und den Einsatz Raum gebender Strukturen. In den folgenden Studienjahren entwickelte sie bald ihre unverkennbare Bildsprache. Konkrete Anklänge bringt sie musikalisch-lyrisch ins Schweben. Ohne Zögern verwendet sie heimatliche, ornamentale Versatzstücke als Ruhepunkte im Bild. Sie sind so sparsam und klug gesetzt, dass vielleicht Adolf Loos seinen Gefallen daran gefunden hätte.
Derzeit hat sie ein Stipendium im Künstlerhaus Bethanien, Berlin. 

PHILIPP STÄHLE

Vita
*1982 in München; 2010 Diplom Design/FH Augsburg; seit 2010 Studium der Malerei ADBK München;
Prof. Günther Förg, Prof. Mathias Dornfeld; Prof. Gregor Hildebrandt (Meisterschüler); 2017 Diplom und Ausstellung an der ADBK München; 9. ARTWARD 2017 Atelierstipendium in Brüssel; Philipp Stähle (*1982) erhält den artist-in-residence Aufenthalt in Brüssel.
Der Künstler verweist mit seinen verwendeten Motiven, wie Schachbretter, Häuschen, Farbkeilen auf die
Grundstrukturen des Bildes. Das Schachbrett zeigt sich auf der einen Seite als konkrete, formale Struktur und zugleich sind das Kalkül und die Berechnung, die solch ein Schachspiel ausmachen, im Bild implizit; gemalt auf einen diffusen Grund ohne eine bestimmte Definition des Bildraumes.
2016 KARL & FABER Preis/München; GENIE&HANDWERK/Bikini/Berlin; 2947/Kunstmuseum Humboldt-Schloss/Hettstedt; PITTURA DUE PIU UNO/Galerie Knust+Kunz/München; 2015 KAMMERSPIEL/Raum 49/München; GROUPSHOW MOABIT/Turmstrasse/Berlin; Sommerakademie mit Bernhard Martin/Salzburg
Klasse Förg/Dornfeld/M. Jahn/München; 2014 Klasse Förg/Galerie Christoph Dürr/München; 2012; NICHTS IST ABER BLEIB mit Günther Förg, Cordonhaus/Cham; Künstler plakativ unterwegs PLAKATIV II- IV; 2013-2015 Ausstellungen in Berlin, Salzburg und Worpswede.

MARK KILLIAN
Zur ersten Begegnung mit den in verschiedenen Stadien befindlichen Werken im Atelier* Mark Killians fällt uns nun nachträglich der Begriff der Metamorphose als äußerst zutreffend ein. Ein Magazin für junge Literatur erscheint unter der Bezeichnung metamorphosen** und lobte kürzlich mit Das Prinzip der sparsamsten Erklär-ung den "Superpreis für Literatur" aus. Eine treffende Parallele zum Anliegen Mark Killians. Zur Vorbereitung der Ausstellung verweist er auf den Suprematismus, der im Licht digitaler Medien neu gedacht werden kann. Die Verwandlung ist ein prozessualer Vorgang, der schrittweise das Ausgangsmaterial (beispielsweise ein Foto, ein Schriftelement ...) verwandelt oder in neuen Zusammenhang stellt. Mit technischer Raffinesse entstehen zarte, unaufgeregte, aber einnehmende Bilder. Die Erinnerung an den berühmten Flügelschlag eines Schmetterlings in der Chaostheorie stellt sich bei tiefgehender Betrachtung ein.
Mit Betondschungel und clouds richtete die arrivierte Walter Storms Galerie (München) dem jungen Künstler zwei sehr beachtete Personalen aus.
* in der Münchner Akademie **Verbrecher Verlag mit Münchner Literaturmagazin2013 - 2016 Studium bei Prof. Jean-Marc Bustamante an der Akademie der Bildenden Künste München, seit 2016 Studium bei Prof. Florian Pumhösl ebenda.
2017 GEZEICHNET, Kunstverein Rosenheim, Rosenheim, DE; CLOUDS, Walter Storms Galerie, München, DE (Einzelausstellung); ECHO + RAPPORT, Verein für Originalradierung, München, DE; KUNST AKTUELL 2017, Städtische Galerie Rosenheim, Rosenheim, DE; REAGENS, Lothringer 13 Halle, München, DE; FINIR EN BEAUTÉ, Galerie der Künstler BBK, München, DE; THESE ARE MY ENEMIES, super+ Centercourt, München, DE
2016 TRESPASS, Raum 49, München, DE (Einzelausstellung); JUNGE KUNST, Künstlerhaus Marktoberdorf, Marktoberdorf, DE
2015 CONCRETE JUNGLE, Walter Storms Galerie, München, DE
2014 HOMAGE TO GÜNTHER FÖRG, Les Abattoires, Toulouse, FR

SANDRA ZECH
1989 in Dachau geboren, studiert seit 2014 an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Gregor Schneider und seit 2017 bei Prof. Florian Pumhösl.
Ausstellungen in München und Umland, Lissabon und New York. Residenciens in Lissabon, Tel Aviv und New York.
In den Texten, Zeichnungen und konstruktiven Plastiken geht es Sandra Zech um das Gegeneinanderantreten von Kontrolle und Nichtkontrolle. Das klare Ziehen von Grenzen und Linien ermöglicht es, diese Range zu erforschen. Die Zeichnung bedingt die Plastik, bedingt wiederum die Zeichnung. Sie benutzt für ihre Plastiken überwiegend vorgefertigte Materialien als räumliches Regelwerk für einen plausiblen Raum. Dadurch schafft sie sich ein eigenes Raster von innerer poetischer Ordnung, das sich bildmorphologisch mit dem russischen Konstruktivismus auseinandersetzt. Sandra Zech plante, während ihres Aufenthalts in der sommergalerieZöbing ihre Zeichnungen in Objekte zu transformieren.

Weite, Distanz und Handlungsraum
wird vor allem erst durch eine sich
abschließende Begrenzung in
Entfernung erkennbar.

Laurentius Sauer
Sauer verfolgt einen klaren Plan, der sich aus dem Wissen um das Potenzial eines erweiterten Malereibegriffs, einem Gespür für die Setzung kultureller Referenzpunkte und der Formensprache urbaner und zeitgeistiger Lebenswelten speist. Diesen ein-geschlagenen künstlerischen Weg führt Laurentius Sauer konsequent und nicht ohne Augenzwinkern weiter. Zitat Axel Städter M.A. Kunsthalle Memmingen und Projektraum „Putte“ in Neu-Ulm.
Zweifellos ist es ein wesentliches Prinzip unserer Galerie, so gering wie möglich in das Ausstellungskonzept des Artist in Residence einzugreifen. Laurentius Sauer ist Studienkollege einer Reihe von Künstler/innen, die in den letzten Jahren bei uns Gäste waren und unseren Besuchern spannende Ausstellungen boten.
Mit den Professoren Förg, Hildebrandt und Pumhösl waren sie Studierende von Künstlern sehr unterschiedlicher Positionen.
Nach seiner Grafik-Design-Ausbildung wurde er 2011 in die Klasse Günther Förg † der Münchner Akademie aufgenommen. Er schloss sein Studium als Meisterschüler von Gregor Hildebrandt 2017 ab.
In Laurentius Sauers Malerei und Grafik vermischen sich Abstraktes und Gegen-ständliches, ohne sich als Spiel der Gegenposition zu definieren.
Sprachblasen oder Collagen mischen sich ein, Text und Bild sind Sprache und Bild gleichermaßen.
Gerade noch mit nahezu reibungsloser Energieübertragung blitzschnell mit Rad durch die Landschaft geflitzt, verwandelt unser Künstler die Komplexität seiner Empfindungen im Sinne eines „Film Still.” Hier beginnt unsere bewegte Reise.
Laurentius Sauer 1987 in Augsburg geboren
Einzelausstellungen
2016  “bare-knuckle fight” Raum.49, München
Gruppenausstellungen
2018 „Forest enter exit” MEWO Kunsthalle, Memmingen
„Aufbruch” BERLIN ART WEEK, WURLITZER PIED Á TERRE COLLECTION, Berlin
„Wir schwimmen alle im gleichen Wasser” Klasse Gregor Hildebrandt, Pasinger Fabrik, München
„IAM A FAN OF” Monopol, Siegen
2017 „We are the ones” Carlsberg Byens Galleri & Kunstsalon, Kopenhagen
„Gurlz“ Tungsten Gallery, London
2016 „oder?“ Kunstarkaden, München
2015 „Diverse“ Klasse Förg/Dornfeld Galerie Jahn und Jahn, München
2014 „Klasse Förg“ Galerie Christoph Dürr, München
2013 Editionen, Prince of wales, München
2012 „Nichts ist - aber bleib” Klasse Förg, Cordonhaus Cham


Maarten Rots
Wir haben diese Ausstellung, der erstmals ein mehrwöchiger Aufenthalt eines Artist in Residence vorausgeht, besonders intensiv vorbereitet. Die Reise zu Maarten Rots nach Amsterdam-Diemen im Februar half uns, seiner Werkvorstellung näher als bislang zu kommen.
Maarten Rots ist draußen mit seiner Kamera unterwegs. Er ist überhaupt unterwegs. Er und seine Frau Anna schwärmen, wie es die Niederländer gerne tun, mit ihrem selbst ausgestatteten Wohnmobil zum Sammeln der Bilder aus. Orte sind das Eine, manchmal Zufall, die Bilder nie.
Maarten Rots besitzt die Fähigkeit, das Zentrum zum Vorhaben seiner zirkularen Umkreisung eines Ortes sicher aufzuspüren. Hervorstechende Objekte sind nicht das Ziel seines Auges, vielmehr das Verhältnis von Oberflächen, Licht und Schatten eines Gebäudes. Aus der Bilderfolge im Ensemble gewinnt er den Rhythmus seiner künstlerischen Wiedergabe. Die Nachbarschaft, das Typische, das Ähnliche rückt er mit der Wahl bestimmter Ausschnitte noch näher zusammen.
Es ist, als suche er das Gen eines Ortes in der Reflexion seiner Architektur. Nahezu abstrakt, die Emotion eines Ortes nicht verleugnend, daher nie konkret, zeigen sich die Objekte in seiner Bildwelt. Er findet Schönheit und Ästhetik in Details, die uns oftmals entgehen.
Maarten Rots widmete sich während seines Studiums an der renommierten Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam dem Bereich Video. In einer beträchtliche Anzahl von kurzen Videofilmen war das Geschehen auf einen eng begrenzten Raum ge-richtet. Subjekte und Objekte werden in Loops gezeigt, etwa ein alter Rosenver-käufer am Eingang zur U-Bahn, von Street-Art-Künstlern besprayte Container, beiläufige Situationen, Augenlyrik. Erst nachdem eines Tages seine Videokamera versagte, begann er zu fotografieren. Er ist dabei geblieben.
Maarten Rots wird während des Aufenthaltes in Zöbing ein spezifisches Bildkonzept für sein Magazin March & Rocks erarbeiten, das wir in Vorabzügen auf Fin Art Papier zeigen werden. Paneele und Magazine können dann direkt beim Künstler bestellt werden.
Maarten Rots ist 1982 in Aalten, Niederlande geboren.
2001 - 2004  Grafisch Lyceum, Utrecht, MBO Graphic design
2005 - 2010 Gerrit Rietveld Academie, Amsterdam VAV (Voorheen Audio-Visueel)
Ab 2010 zahlreiche Beteiligungen an Film- und Medienfestivals, unter anderem in Japan, der Schweiz, in Island, Iran und Norwegen. Ab 2013 auch mehrere Einzelausstellungen in den Niederlanden.
Preise:
2010 Silver award, The One Minutes Belgian Open 2010, Gent (BE)
2011 Jury award, 60Seconds Shortfilmfestival, Copenhagen (DK)
2013 One Minute of the Week, theoneminutes.org, Amsterdam, the Netherlands

HYUN SUNG PARK
Beim Besuch in der Münchner Kunstakademie zur Jahresausstellung im Frühsommer 2019 stach uns die  Diplomarbeit der Meisterschülerin von Professor Peter Kogler HYUN SUNG PARK ins Auge.
In der Aula, nennen wir sie einen ein wenig verzopften Raum, war die komplexe, eine an eine Bühnenkulisse erinnernde Installation aus groben Holzrahmen, fein gefärbten (getunkten) lichtdurchlässigen Tüchern, Atelierutensilien, in Licht und Schatten inszeniert. Eine mutige, frische Gegenüberstellung zu den nach Raffael kopierten Tapisserien, die bei ihrer Entstehung den bereits im Niedergang befindlichen Neoklassizismus feierten.
Ein profunder Katalog war von der Künstlerin vorbereitet worden. Unsere Begeisterung für das zu Sehende und die wohl beidseitig gleiche Interessen ausstrahlende Stimmung führten zu unserem Angebot, in Zöbing als Artist in Residence 2020 Aufenthalt zu nehmen. Die baldige Zusage überraschte uns ein wenig, steht Sung doch die Welt offen. Wir sind sehr gespannt.
 
Text von HYUN SUNG PARK
Ein Thema, welches seit dem Anfang immer wieder in meiner Arbeit auftaucht, ist die Beziehung. Das Hauptthema bleibt mir unbewusst im Gedächtnis, aber die Medien, die Art des Ausdrucks und das projizierte Material werden grenzenlos verändert.
Im Moment beschäftige ich mich in meiner Arbeit mit Stoff und experimentiere mit verschiedenen Färbetechniken. Dabei suche ich nach Möglichkeiten, die Oberfläche beispielsweise mit Lack so zu gestalten, dass Kontraste zwischen den harten und weichen Materialien hervortreten.
Was mich am Färben fasziniert, ist die Tatsache, dass der Färbeprozess so authentisch und zugleich poetisch ist, denn wenn er einmal durchgeführt ist, kann ich es weder retuschieren noch überdecken. Alle Flecken und Spuren bleiben wie eine Narbe auf dem Stoff zurück. Außerdem ist der Prozess  wie ein intimer Dialog, zwischen mir und dem Stoff. Denn ich verfolge keine technische Perfektion sondern ein nicht kalkulierbares Ergebnis, welches ich weiter entwickle. Deshalb ist jeder Prozess unerwartet und einzigartig. Spontaneität und Prozesshaftigkeit, sowie ein Spiel mit dem Zufall bestimmen meine Arbeit.  Darum ist mir wichtig, dass ich die verwendeten Werkzeuge, beispielsweise Klammern oder Eimer, als integriertes Element meiner Arbeit verwende. Gleichzeitig arbeite ich auch performativ. Ein Beispiel ist die Arbeit “Swinging”, bei welcher ich gegen ein Fenster schwinge um die Distanz zwischen mir und etwas anderem zu thematisieren.
Ich möchte eine offene Art des künstlerischen Schaffens bilden, welche Installation, Performance und Malerei aufeinander beziehen lässt. 

Hyun Sung Park * 1991 in Busan KR, lebt in München
2010-11 Studium Keramikdesign, Sangmyeong Universität KR
2011-19 AdBK München
Diplom als Meisterschülerin von Peter Kogler
Mehrere europäische Auszeichnungen und Stipendien
weitere Infos unter: www.hyunsungpark.com

ESTHER WEINHOLD

Esther Weinholds Bilderzettelwand, eine unglaubliche Vielfalt zwischen Zeichnung und grafisch geleisteten Übergang
zu Malerei, nahm uns beim letztmöglichen Akademiebesuch in München bei der Präsentation der Meisterklassen 2019, eben noch vor Corona, in Beschlag.
Anfang 2020 konnten wir uns im Schatten des Ungeheuers Pandemie nochmals im Atelier der Akademie treffen.
Was es heißt, diese nun toten Orte meiden zu müssen, gräbt sich tief in unsere nicht systemrelevanten Seelen ein.
Esther Weinholds Stärke liegt im Finden eines zeichnerisch-malerischen Formenkanons der Explosion und/oder
Implosion in das Bild bringt. Zwischen diesen beiden Bewegungen setzt sie des Öfteren den Schwebezustand der
Kraftumkehr pointiert ein. Ein Prozess wie ihn unsere Künstlerin im Austausch mit Meister Hiroshi Sugito an der GEIDA Tokyo University of Art Japan während ihres einjährigen Studienaufenthaltes verfeinern konnte.
Geradeso geht sie mit der Farbe um, die unbunt bis bunt diesem Strukturschema folgt.
Ihre Bildfindungen entwickeln sich mal mehr, mal weniger vom Abstrakten zum Figürlichen und umgekehrt.
Ein Spiegelbild von Geist und Körper? Besonders ihre Möglichkeit, in kleinem Format eine durchaus große Botschaft zu verpacken, schätzen wir.
Welche künstlerischen Anstöße der Aufenthalt in Zöbing bewirkt, können sie beim Besuch der Ausstellung erfahren.
Esther Weinhold 1985 in Naila geboren. 2013-2020 Studium am der Münchner Akademie der Bildenden Künste bei Thomas Scheibitz und Pia Fries. 2018/19 Forschungsstipendium bei  Hiroshi Sugito GEIDAI Tokyo University of the Art Japan. 2020 Abschluss Diplom Freie Kunst.

 Pius Fox


Bis ins Vorjahr wurde in mehren Sessionen eine umfangreiche deutsche Sammlung junger Kunst zur Versteigerung gebracht. Diese vielfältig  und umsichtig zusammengestellte
Auswahl eröffnete uns die Möglichkeit, natürlich subjektiv ausgewählter, neuer Malerei ansichtig zu werden. Instinktiv waren wir darin einig, Pius Fox, der mit mehreren Bildern vertreten war, in die sommergalerieZöbing einzuladen. Nach dem wunderbaren Jakob Mattner wieder ein Berliner
Künstler, der einen sehr profilierten Sonderweg geht. Wird er uns zusagen, der schon jung in  London, New York und Paris ausstellte, in guten Galerien vertreten ist? Wir schätzen uns über seine spontane Zusage sehr glücklich, sehen der Zeit die er als Artist in Residence bei uns verbringen wird, mit Freude entgegen. Der Besuch in seinem Neu Kölner Atelier in Berlin im l
etzten Spätherbst vermittelte uns seinen stupenden Zugang zur Malerei, die mit neuem Gesicht die Zeitbühne betritt.
Mit Vorfreude sehen wir den sicher reizvollen Dialog im Rahmen gemeinsamen Lebens und Arbeitens in Zöbing auf uns zukommen.
Pius Fox ist ein Meister des kleinen Formats. Die Vorstellung, ein hand-liches Tafelbild in den Händen zu halten, um die Feinheit der Malflächen und den ordnenden Eingriff linearer Akzentuierung nah wie der Maler zu erleben, eröffnet der Malerei den Charme einer Zeichnung. Es an die Wand zu hängen, ergibt ein neue Sichtweise. Die große Bühne der Wand verwandelt das Bild in einen Guckkasten der ganz Welt für sich ist.
Aus dem Katalog PIUS FOX Refle\ction – Parick Heide Contemporary Art, London, Galerie Martin Mertens, Berlin und Galerie Vidal-Saint Phalle, Paris zitiere ich Swen Grünwitzky:

Dabei drängt seine Malerei zugleich aus dem Bild heraus und in das Bild hinein. Ich sagte es schon in anderen Worten, der Prozess des Malens, dem wir bei Pius Fox folgen, stabilisiert als ein tastender Versuch unablässiger Annäherung an das, was Malerei (heute) sein könnte, seinen innerbildlichen Markierungsraum. Nicht nur der Prozess des Malens auch das Bild selbst ist ein Durchgangsort, den der Maler durchstreift, den er umrandet und ummalt. In dem er einkreist, ohne je einen Kreis zu zeichnen. In dem die Malerei selbst ihr Erscheinen in die Fläche einschneidet. In dem das Bild die Verschwiegenheit seines Auftauchens einmantelt. Gebaut als Schatten, Licht, Raum, als plane Oberfläche und räumlicher Tiefenblick. Als Durchsicht auf das, was Bildlichkeit und Sichtbarkeit als lose malerische Faktur konstituiert.
Eigene Gedanken:
Sich gleichzeitig im Hinterzimmer und im Salon zu befinden.
Ein Tagebuch führt in Vergangenes, ordnet unsere Erinnerung, stellt Gedanken
von damals ins Licht des neuen Tages.
Mit neuesten Instrumenten, deren wir am Ort des Geschehens ansichtig werden, wird den verdeckten Geheimnissen in der Tiefe künstlerischer Verlassenschaften nachgespürt.

1983  Geboren in Berlin, lebt und arbeitet in Berlin
2004 – 09  Studium der Bildenden Kunst, Lehramt an der UdK (Universität der Künste) Berlin bei Prof. Henning Kürschner
2006  Studienaufenthalt in Aix-en-Provence, Südfrankreich im Rahmen eines Erasmusstipendiums
2009 Absolventenprüfung UdK bei Prof. Frank Badur
2010 Meisterschüler bei Prof. Frank Badur
2020  Ineinandersitzen /Auseinandersetzten, Galerie Martin Mertens, Berlin
2017 Monderde, Galerie Martin Mertens, Berlin  Alvar, Patrick Heide Contemporary Art, London
2016 Bernard Vidal-Natalie Bertaux art contemporain, Paris  Galerie Conrads, Düsseldorf
2015 Inside a palm field, Pablos Birthday Gallery, New York RAC Auvergne, Clermont Ferrant